Standortsicherung durch Lean Management

Standortsicherung durch Lean Management

Raus aus der Schweiz in ein Land, in dem die Produktion günstiger ist und die Löhne tiefer sind. Das klingt nach einem Traum für Unternehmer. Was jedoch viele übersehen: Bereits in der hiesigen Produktion herrscht Verbesserungspotential. Geschicktes Lean-Management würde der Abwanderung entgegenwirken.

Fast jedes zweite Schweizer Unternehmen kann sich vorstellen, in den nächsten Jahren Teile ihrer Aktivitäten ins Ausland zu verlagern. Zu diesem Ergebnis kam der «Swiss Manufacturing Survey 2017» der Universität St. Gallen, den sie mit insgesamt 247 hiesigen Klein-, Mittel- und Grossunternehmen durchgeführt hatte. Angesichts des starken Schweizer Frankens und des hohen Lohnkostenniveaus ist dies keine Überraschung. Kann man in der Schweiz denn überhaupt noch erfolgreich produzieren? «Absolut», meint Julian Mundl, Managing Partner der Noventa Consulting AG. Als Schlüssel hierzu nennt er das sogenannte «Lean Management». Seit Jahren hilft die Schweizer Beratungsfirma Unternehmen, ihre Produktion, die Führung – ja, die gesamte Denkweise des Unternehmens – zu optimieren und das Maximum aus ihren Prozessen herauszuholen.


Julian Mundl, Managing Partner, Noventa Consulting AG

Nachhaltigen Erfolg gewährleisten
Hinter dem Begriff verstecken sich Ansätze zur effizienten Gestaltung der gesamten Wertschöpfungskette industrieller Güter mit dem Ziel, Verschwendung zu minimieren und Prozesse zu harmonisieren. «Normale Unternehmen erhalten durchschnittliche Ergebnisse von exzellenten Mitarbeitern, die schlechte Prozesse managen. Ein Lean-Unternehmen hingegen erhält exzellente Ergebnisse von normalen Mitarbeitern, die exzellente Prozesse managen. Das ist der entscheidende Unterschied», führt Mundl aus.

Die Lean-Beratungsfirma bietet verschiedenste Ausbildungen zum Thema Lean an. Von der Standortbestimmung eines Unternehmens über das Lean-Training der Mitarbeiter in ihrer eigenen Akademie bis hin zur Verankerung der Philosophie im Unternehmen – die Noventa Consulting AG begleitet ihre Kunden auf der Reise zu einer effizienteren Arbeitsweise. Ab Herbst 2019 bieten sie zudem ein CAS in Produktionsmanagement in Kooperation mit der Universität St. Gallen, der Hochschule Rapperswil und Swissmem an. Im Lehrgang geht es vertieft um Produktionsinnovation an Hochlohnstandorten.

Ein wichtiger Faktor ihrer Beratung ist der Spass. Veränderung soll Spass machen, denn erst dadurch lässt sich eine nachhaltige Lean-Kultur etablieren. Ihre Kunden müssen irgendwann auf eigenen Beinen stehen können. Als Schwesterfirma der «Noventa AG» kann Noventa Consulting auf ein Unternehmen blicken, welches das Lean Management bereits vorbildlich anwendet.

Aktuell arbeitet sie daran, das klassische Shopfloor Management zu revolutionieren. Im Zuge dessen entwickelte die Firma die «Montage Performance App». Damit können Prozesse messbar und transparent gemacht werden. Sie hilft, Schwächen und Störungen in der Produktion zu erkennen und den Führungskräften Handlungsoptionen aufzuzeigen.

Lean als Unternehmensphilosophie
Die Noventa Consulting AG gleist auf, entfacht das Feuer, sorgt dafür, dass ihre Kunden der Wahrheit ins Auge sehen, kurzum: Sie schafft ein Klima der Veränderung. Dabei ist es wichtig, die Lean-Vision nicht einfach zu pushen, sondern die Leute unzufrieden mit den gegenwärtigen Verhältnissen zu machen. Sie sollen erkennen, dass der Status Quo nicht dem Optimum entspricht. Erst dann ist die Basis für eine gemeinsame Lean Vision und erste Schritte in der Umsetzung gegeben. «Auch wenn in den ersten drei Jahren Sprint mit erheblichen Zusatzaufwänden zu rechnen ist, lohnt sich ein ganzheitlicher Change Management Ansatz, um die Lean Transformation nachhaltig zu machen», kommentiert Mundl. Ist die Durststrecke erst einmal überstanden, kann es bergauf gehen. Danach ist es wichtig, die kontinuierliche Verbesserungskultur zu festigen. «Lean» ist nicht einfach ein Projekt, dass eine Zeit lang durchgeführt wird. Vielmehr ist es eine Kultur, die ein Unternehmen verinnerlichen muss – ein Leben lang. Jeder im Unternehmen hinterfragt ständig seine Prozesse und sucht nach Verbesserungen. «Damit greift man automatisch seine eigene Komfortzone und die der anderen Mitarbeiter an. Das tut weh und gefällt nicht allen», kommentiert der Co-Geschäftsführer weiter.

Nutzen von Lean Management.

    Kulturveränderung durch Shopfloor Management
    Qualitätsverbesserung durch robuste Prozesse
    Kosteneinsparung durch Produktivitätssteigerung und Flächenreduktion
    Durchlaufzeitreduktion durch Flussoptimierung und Just-in-time-Logistik

«Die Zeiten, in denen sich Produkte einfach so verkauft haben, sind vorbei»
Dies sollte doch eigentlich Standard sein für Schweizer Industrieunternehmen, oder etwa nicht? «Viele Schweizer Unternehmen sind lean, aber nur wenige wirklich exzellent», meint Mundl. Sie haben an vielen Stellen begonnen, aber nur wenige die Philosophie dahinter verstanden. Um wirklich erfolgreich zu sein, muss Lean über alle Hierarchiestufen und Bereiche im Unternehmen angewendet werden. Besonders die Geschäftsleitung muss volles Engagement dafür zeigen, ansonsten stirbt das Ganze bereits in den Anfängen ab. «Die Zeiten, in denen sich Produkte einfach so verkauft haben, sind vorbei. Was heute vor allem zählt, ist die ganzheitliche Kundenwahrnehmung des Wertbeitrags, den ein Unternehmen neben den Produkten zu leisten hat. Jeder Kontaktpunkt zum Kunden ist dabei entscheidend und ein Verkaufsprozess», erklärt Mundl.

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